Bauen und Sanieren

Sicherung und Erhalt des Gesamtensembles durch behutsame Sanierung

Für die Steigerung der Attraktivität des Gesamtensembles als bedeutendes Kulturerbe der Stadt Halle (Saale) ist eine behutsame und schrittweise, denkmalgerechte und energetische Sanierung des Gebäudes sowie eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Gestaltung der Außenanlagen geplant. Dabei soll die besondere Eigenart des Ensembles erhalten bleiben.

  • Bauabschnitt 1: Abriss Anbau und Neubau mit Aufzug an der Kleinen Gosenstraße
↑ Volkspark Halle Ostfassade 2021. Quelle: Laura Fuhrmann

Räume

Der Volkspark umfasst nicht EIN Gebäude, sondern eine Vielfalt an Gebäuden, die unterschiedlich erschlossen sind: Das Hauptgebäude mit einem der größten Säle der Stadt Halle, dem kleinen Saal, der BURG-Galerie und dem Foyer-Bereich mit Café, dem neuen Erweiterungsanbau für die BURG-KiTa, der Konzertmuschel, der historischen Turnhalle, der viergeschossigen ehemaligen Musikschule sowie Garten- und Terrassenanlagen.

Der Freiraum am Volkspark mit dem alten Baumbestand hat als wichtiger Bestands- und Nutzungsteil des Gebäudeensembles Potential, zur Klimaoase für das Quartier entwickelt zu werden.

Akteure

Neben den Mietern, die bereits Vorort sind, hat sich im Volkspark bereits ein vielfältiges Angebot mit unterschiedlichen Formaten angesiedelt, wie beispielsweise die legendäre Modenschau der BURG, der Bio-Abendmarkt mit regionalen Produkten (Mai bis Oktober) und einen Bio-Kisten-Schrank, "Langen Wochen der Nachhaltigkeit" und Klima-Kreise, die interaktive Ausstellung „Eine Stadtkrone für Halle" im Bauhausjubiläumsjahr 2019, Literatur im Volkspark, Familienkonzerte mit der Staatskapelle Halle, Tangotage, uvm.

Darüberhinaus finden im Volkspark kulturelle Veranstaltungen für alle Altersklassen statt.

↑ Klimaspaziergang um den Volkspark Halle. Quelle: Laura Fuhrmann
↑ Sommerfest der BURG im Garten 2022. Quelle: Christine Fuhrmann

Geschichte des Volksparks

Seit 1903 gab es innerhalb der SPD das Anliegen, für das wachsende Proletariat ein eigenes Versammlungs- und Kulturzentrum zu gründen, da die wechselnden Veranstaltungslokale nicht mehr ausreichten und öffentliche politische Treffen verboten waren. Schließlich ließen die Halleschen Arbeiter das Jugendstilgebäude mit eigenen Mitteln von den renommierten Architekten Albert und Ernst Heinrich Giese bauen und konnten es im Juli 1907 einweihen. Seine Lage im großbürgerlichen Wohnviertel Giebichenstein und direkt gegenüber der imposanten Villa des halleschen Bankiers Heinrich Franz Lehmann II. verlieh dem Bau einen politisch-programmatischen Aspekt. Schnell wurde der Volkspark zu einem Symbol der sozialdemokratischen Bewegung in Deutschland. Der liebevoll als „Schutz- und Trutzburg des Halleschen Proletariats“ bezeichnete Volkspark diente als Versammlungsort für politische Kundgebungen und Vorträge, aber bot auch Platz für Feiern und kulturelle Veranstaltungen. Berühmte Redner wie Clara Zetkin, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Wilhelm Pieck traten im Saal des Volksparks auf.

Während des Ersten Weltkrieges diente das Gebäude als Lazarett.

In der Weimarer Republik kam es im und um den Volkspark zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anhängern der KPD, bei denen es auch zu Todesopfern kam. 1933 fanden die letzten öffentlichen Wahlversammlungen der SPD und KPD im Volkspark statt. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Volkspark in "Reichshof" umbenannt. Es diente hauptsächlich den Veranstaltungen der NSDAP und ihrer angeschlossenen Organisationen.

In der DDR wurde der Volkspark für politische Kundgebungen und Kulturveranstaltungen, wie Lesezirkel, Sportgruppen, Chorarbeit u.a. genutzt. Nach der Wiedervereinigung wurde das Grundstück 1998 nach einem langen Rechtsstreit an die SPD zurückübertragen. 2004 gründete sich der Verein "Volkspark Halle e.V.", der sich für die Sanierung des verwahrlosten Volksparks einsetzte. Seit 2010 ist der Verein Eigentümer des Volksparks und setzt sich dafür ein, dieses wichtige Kulturerbe zu bewahren und wiederzubeleben.

Durch seine durchgehende Nutzung hat der Volkspark eine hohe Identifikation der Bürger*innen erreicht, verbunden mit eigenen Erfahrungen und Erinnerungen. Begünstigt wurde der Bekanntheitsgrad durch eigens für den Volkspark entwickelte Veranstaltungsformate, wie beispielsweise die Modenschau der BURG und mehrwöchige Jubiläumsreihen (100 Jahre Volkspark Halle 2007, Friedliche Revolution Herbst 89, 2009).